(German) Fachzeitschrift “Psychologie in Österreich”

ORIGINAL LANGUAGES, 24 Oct 2011

MMag. Corinna Häsele – TRANSCEND Media Service

Peace Journalism, a Contribution for Active Peace Effort

Friedensjournalismus, ein Beitrag aktiver Friedensbemühungen

Abstract

In der tagesaktuellen Berichterstattung dominieren Berichte über Konflikte und Gewalt. Die aktuelle Medienstruktur und Nachrichtenfaktoren fördern diese Tendenz. In unseren Köpfen entsteht ein Bild der Wirklichkeit – vor allem über außernationale Informationen zu denen kaum ein unmittelbarer Zugang möglich ist – das sich vor allem aus der medialen Konstruktion herleitet. Im Rahmen von Konfliktberichterstattung werden Wahrnehmungsverzerrung und Feindbildproduktion bedient, um anschlussfähige mediale Diskurse zu fördern. Festingers Theorie der kognitiven Dissonanz folgend, werden Nachrichten abgewehrt, die nicht mit dem dominanten Weltbild übereinstimmen. Der im Fallbeispiel angewandte mehrfache Perspektivenwechsel führt vor Augen, wie viele Bilder es zu einem Konfliktthema – der Mauer zwischen Israel und den Palästinensergebieten – geben kann. Alle Informationen müssten im Rahmen „objektiver“ Berichterstattung Berücksichtigung finden. Friedensjournalismus ist darum bemüht, allen Konfliktparteien eine gleich bedeutende, neutrale Stimme zu geben und gewaltlose Lösungen zu diskutieren. Mittels sozialpsychologischem Modell von W. Kempf und der „high road“ von J. Galtung geht der vorliegende Artikel der Frage nach, welche Anforderungen Medien und Journalisten erfüllen müssten, um Friedensjournalismus zu fördern.

The media is dominated by information concerning conflict and violence. Present media structures support the tendency to report mainly on conflict and violence surrounding an issue. We develop a picture of how a conflict is developing based on foreign information where direct access to information is not readily available and heralds mostly from a media constructed to gain readership by sensationalizing a topic with violence. In this way, the context of a report on a conflict is distorted and often produces enemies on both sides of a conflict further contaminating follow up discussions on the matter. Following Festinger’s theory of “cognitive dissonance”, news is then not accepted if it does not support the dominant mindset created by the media. As the case study concerning the wall between Israel and the Palestine illustrates, perspectives on the topic are changing and several pictures of the conflict exist. Reporting should be “objective” including all viewpoints. For this reason, “peace journalism” is keen to give all parties in a conflict the same neutral voice in order to discuss peaceful solutions and provide unbiased information in the media. Based on the social-psychological model (W. Kempf) and the “high road” (J. Galtung), the article questions which and what kind of requirements should media and journalists have to fulfill, in their effort to support peace journalism.

Einleitung:

„Natürlich gibt es „Friedensjournalismus“, wie mir einmal ein zynischer israelischer Journalist sagte, als ich ihn auf die krude antisemitische Hetze auf der Seite palästinensischer „Friedensfreunde“ ansprach, sagte er, über Themen, die dem Frieden schaden könnten, schreibe er nicht.“ (Karl Pfeifer, per mail 18.1.2011)
Friedensjournalismus ist noch eine relativ junge Disziplin innerhalb der psychologischen Forschung, da er sich erst im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts entwickelt hat. Aufbauend auf Ergebnissen der Sozialpsychologie, der Feindbildforschung und der Erforschung von Konflikten ganz allgemein wird untersucht, welche Einflussfaktoren Konfliktberichterstattung zu einer friedensorientierten machen bzw. welche Faktoren der Konfliktberichterstattung zu einer Eskalation des Konfliktes beitragen. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der aktuellen Medienstruktur, aktueller journalistischer Praxis und den vorherrschenden kulturellen Gegebenheiten als Rahmen aktueller Berichterstattung. Der Artikel konzentriert sich auf traditionelle Medien wie TV, Hörfunk und Print. Die unterschiedlichen Formen von Gewalt werden ausführlich diskutiert, da Berichterstattung über gewaltsame Konflikte in unseren Medien breiten Raum erhält. Dies zeigt sich insbesondere in der außenpolitischen Berichterstattung, wo Kriege, Gewalt und Konflikte dominieren. Im zweiten Teil des Artikels wird Wahrnehmungsverzerrung und Feindbildproduktion thematisiert. Die Bedeutung dieser Phänomene wird bei der Anwendung auf das ausgewählte Fallbeispiel dargestellt.

Als Fallbeispiel habe ich einen mehrfachen Perspektivenwechsel, ein für kulturelle und strukturelle Gewalt stehendes außenpolitisches Thema – die Mauer zwischen Israel und den Palästinensergebieten – ausgewählt. Schließlich wird versucht aufzuzeigen, wie friedenswissenschaftliche Berichterstattung aussehen könnte. Was passiert, wenn journalistischer Perspektivenwechsel in Richtung friedensorientierter Berichterstattung tatsächlich gelebt wird?

Rolle der Medien:

Menschen erhalten ihr Wissen über Außenpolitik weit überwiegend aus zweiter Hand, vor allem über Medien. Daraus ergibt sich die besondere Rolle, welche Medien in einer globalisierten Welt für die Darstellung der Außenpolitik spielen.

Durch Berichterstattung leisten Medien einen wesentlichen Beitrag zur Konstruktion des Umfeldes in welchem sich Außenpolitik vollzieht. Journalisten sind nicht nur neutrale Berichterstatter, ihre Darstellungen haben entscheidenden Einfluss auf das politische Geschehen, insbesondere dessen Interpretation. Das Wissen um diese Faktoren hat das Selbstverständnis des Journalismus nachhaltig beeinflusst.

Berichterstattung wird durch äußere Einflussfaktoren mitbestimmt und verzerrt wie in der Folge im Einzelnen dargestellt wird:

–          Die Produktionsbedingungen in den Medien:

Die Medien haben grundsätzlich das Bestreben, möglichst unmittelbar über Ereignisse zu informieren. Der Zeitfaktor ist das entscheidende Kriterium. Um aktuell zu sein, müssen Berichte rasch den Endkonsumenten erreichen. Für Hintergrundinformationen und Tiefenrecherchen bleibt wenig Zeit.

Nachrichtenformate müssen mit zeitlichen und räumlichen Begrenzungen leben, daher besteht ein hoher Druck zu entscheiden, welche Informationen in dem begrenzten Raum einer Tageszeitung oder in einem zeitlich begrenzten Nachrichtenformat elektronischer Medien untergebracht werden können.

Blattlinie oder Redaktionsstatuten geben Auskunft über die allgemeine Orientierung des Mediums. Naturgemäß gibt es derzeit kein Medium mit einer allgemein friedenswissenschaftlichen Grundorientierung unter den tagesaktuellen Nachrichtenanbietern.

–          Nachrichtenquellen:

Nachrichten werden einerseits von dem jeweiligen Medium zugehörigen Journalisten recherchiert. Große Medien verfügen zudem noch über ein Netz an Korrespondenten. Ihre Anzahl ist jedoch in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Korrespondenten arbeiten heute nur noch an den politischen Brennpunkten. Der Rest der Welt wird meist von freien Journalisten abgedeckt, die ihre Berichte medienwirksam aufbereitet zu verkaufen hoffen. Eine dritte Säule stellen Agenturen dar, welche von Journalisten als Informationsquelle genützt werden. Hier hat bereits eine Vorselektion stattgefunden.

–          Selektionskriterien

„Only bad news are good news” dominiert die aktuelle Denkweise in der Nachrichtenproduktion. Nachrichtenfaktoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist positive, friedliche Nachrichten von einer aktiven Berichterstattung ausschließen. Meinungen aus den Redaktionsstuben dazu sind: „da gibt es ja nichts zu berichten“, „das interessiert niemanden“, „das ist fad“. Eine Meinung hält sich hartnäckig:  Negative Nachrichten sprechen den Leser, Hörer oder Seher mehr an, als Berichte über Alltägliches, Normales, also Friedliches.

Ein weiterer Faktor der entscheidet ob eine Nachricht als berichtenswert klassifiziert wird oder nicht ist Distanz. Gibt es keinen Anknüpfungspunkt zum Heimatland, dem Erscheinungsort des Mediums, ist die Chance einer Veröffentlichung gering. Besonders positive Initiativen schaffen es nicht ins Scheinwerferlicht. Konflikte – besonders mit einer hohen Anzahl an Betroffenen – haben hier bessere Chancen der Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht zu werden. Aktuelle, außenpolitische Berichterstattung lässt entfernte Länder deshalb besonders konfliktreich erscheinen.

Außerdem wird die Berichterstattung von gesellschaftlichen Eliten dominiert. Gerade in der Außenpolitik ist eine Nachricht erst dann berichtenswert, wenn es Identifikationspersonen gibt. Diese gehören vor allem gesellschaftlichen Eliten an, ihre Interessen dominieren die Berichterstattung.

Nachrichten müssen – um attraktiv für die Berichterstattung zu sein – auch einfach dargestellt werden können. Komplexe Zusammenhänge, viele Akteure und eine herausfordernde Problemlage können nicht mit wenigen Sätzen an das Publikum herangetragen werden. Journalistische Leistung wird auch darin gesehen, diese komplexen Zusammenhänge zu vereinfachen und sie damit für das Publikum handhabbar zu machen. Der Verlust von Information ist zweitrangig.

–          Verflechtungen und Interessen politischer Eliten

Die Verflechtung zwischen Medien und Politik gilt als ein wesentlicher Faktor. Politiker nützen Medien dazu, um ihre Entscheidungen zu verbreiten und in der Öffentlichkeit publik zu machen. Politik wird über die Medien an die Wähler verkauft und über die Medien erklärt. Politische Einflussnahme zu aktuellen Themen, Meinungsführerschaft und Deutungshoheit der Politik führen dazu, dass Medien eine tägliche Gratwanderung zwischen objektiver Berichterstattung und Beeinflussung führen müssen.

–          Ökonomie der Medien

All diese Faktoren führen schließlich zu dem entscheidenden Kriterium – ökonomischer Erfolg. Er steht am Beginn und am Ende jedes Auswahlprozesses und zeigt auf, ob die angelegten Kriterien beim Endkonsumenten erfolgreich waren oder nicht. Wird ein Medium in hoher Auflage konsumiert, entspricht die Auswahl der berichteten Nachrichten den Interessen der Konsumenten und sichert das wirtschaftliche Fortbestehen des Mediums.

Es ist Medien nicht möglich, gegen das gesellschaftliche Klima, die Interessen der Bevölkerung oder der Politik zu berichten.  Die Öffentlichkeit und damit auch der Druck der aus der Öffentlichkeit und der Politik kommt entscheidet, worüber mediale Diskurse geführt werden.

Durch die strukturellen Rahmenbedingungen und die Nachrichtenfaktoren wird für die Berichterstattung ein Rahmen vorgegeben, welcher ein Bild der Wirklichkeit entstehen lässt, das die Welt in „Elite Länder“ und „Peripherie Länder“ und damit zugleich in „gut“ und „böse“ einteilt. Friedensjournalismus, verstanden als Journalismus, der allen Konfliktparteien eine gleich bedeutende, neutrale Stimme gibt und gewaltlose Lösungen als möglich ansieht, hat im bestehenden Rahmen keinen Platz. Für eine Berichterstattung die friedenswissenschaftlichen Ansprüchen entspricht, müsste sich nicht nur der Blickwinkel der Journalisten erweitern, sondern auch Strukturen bei der Entstehung und Produktion von Nachrichten müssten sich ändern. Es wird zu zeigen sein, dass Friedensjournalismus  konfliktsensibler Journalismus sein muss.

Konflikt und Gewalt

„Unter Konflikt wird das Aufeinander-Stoßen miteinander unvereinbarer Handlungstendenzen verstanden. Bei sozialen Konflikten existiert die Unvereinbarkeit von Handlungen oder Zielen zwischen verschiedenen Akteuren, den so genannten Konfliktparteien.“ (Baros, 2004, S 208 in Sommer, 2004) Sie drehen sich meist um konkurrierende also unvereinbare Interessen oder Ziele. „Soziale Konflikte spielen sich nicht nur auf der Ebene der Sachfragen und des Widerspruches ab die den Konfliktinhalt ausmachen, sondern immer auch auf der Ebene der Einstellungen der Parteien (zum Konflikt und zueinander) und auf der Ebene ihres Verhaltens.“ (Baros, 2004, S 208 in Sommer, 2004) Für die Lösung des Konfliktes gibt es jeweils unterschiedliche Strategien. Für jede der Konfliktparteien geht es darum, ihre Interessen möglichst durchzusetzen, also zu gewinnen. Ein stark abgrenzendes Denken herrscht vor.

In der medialen Berichterstattung wird dieser Kampf – vergleichbar mit einem sportlichen Wettkampf – nun aufgegriffen und wiedergegeben. Im Sinne eines „Fair play“ wird über Maßnahmen und Strategien beider Kontrahenten berichtet. Der Journalist hofft, dass die richtige Seite, die „Guten“ gewinnen werden und ergreift in seiner Rolle als Berichterstatter für die vermeintlich gute Seite des Konfliktes Partei. Dabei ist er in seiner oben dargestellten Struktur der Medienwelt eingebettet.

Für die friedenswissenschaftliche Eingrenzung des Themenfeldes soll auf die von Johan Galtung geprägte Unterscheidung zwischen positivem und negativem Frieden und die Unterscheidung in direkte, strukturelle und kulturelle Gewalt eingegangen werden.

Negativer Frieden bedeutet die Abwesenheit aller Formen von Gewalt. „Negativer Frieden kann nicht ohne den Begriff „Gewalt“ verstanden bzw. interpretiert werden. Wesentlich ist nämlich das Fehlen brutaler Akte – und das empfindet man als angenehm.“ (Galtung, 2007, S 66)  „Positiver Frieden ist aber gerade nicht gleichbedeutend mit dem Fehlen von struktureller und kultureller Gewalt.“ (Galtung, 2007, S 41) Positiver Frieden definiert sich nach Galtung über die Verwirklichung politischer und sozialer Gerechtigkeit, und bezieht u.a.

– direkten, positiven Frieden, (Überleben, Wohlbefinden, Freiheit und Identität),

– kulturellen positiven Frieden (Legitimierung von Frieden) und

– strukturellen positiven Frieden  (Freiheit und Gerechtigkeit) mit ein.

Gewalt liegt nach Galtung dann vor, „wenn Menschen so beeinflusst werden, dass ihre aktuelle somatische und geistige Verwirklichung geringer ist als ihre potentielle Verwirklichung“ (Galtung, 1969b, S 168 in Kempf, 2000, S 68). Gewalt bedeutet, das „Potentielle“ (mögliches Potential) ist größer als das „Aktuelle“ (erreichtes Potential) und das „Aktuelle“ ist vermeidbar. Die Ursache für den Unterschied zwischen dem „Potentiellen“ und dem „Aktuellen“ definiert Gewalt. „Gewalt ist das, was den Abstand zwischen dem Potentiellen und dem Aktuellen vergrößert oder die Verringerung dieses Abstandes erschwert.“ (Galtung, 1981, S 9)

Für den  Friedensjournalismus spielt kulturelle Gewalt eine wesentliche Rolle. Worüber wir reden basiert auf der medial vermittelten Information. Die kulturelle Dimension der Gewalt oder eben des Friedens ist Grundlage aller anderen Ebenen von Gewalt und Frieden, weil Kultur eine so grundlegende Dimension ist, die der Mensch von klein an verinnerlicht hat und somit seinen Rahmen des Denkens und Handelns absteckt. Wir werden immer nur die Möglichkeit haben, die Welt mit unseren „westlichen Augen“ zu betrachten und zu begreifen. „Das soziale System stellt die Grundprinzipien und die Rechtfertigungsstrategien für die Gewaltanwendung zur Verfügung. Die Infrastruktur befähigt Individuen zur Gewaltanwendung, seine Systeme und Institutionen verherrlichen gewaltsame Konfrontationen.“ (Bar-Tal, 2000, S 68) Dauert Gewalt lange an, dann hat sie einen starken Einfluss auf die Gesellschaft, ihre Spuren dringen in die Gesellschaft ein und verändern die Weltsicht und das Verhalten der Mitglieder einer Gesellschaft. Es entsteht eine Kultur der Gewalt.

Direkte Gewalt kommt der medialen Berichterstattung sehr entgegen. Es gibt Akteure (Subjekte wie Objekte) sowie sichtbare Handlungen. Bei direkter Gewalt gibt es Interaktionen – meist in unterschiedlicher Stärke – die vielen Nachrichtenfaktoren entgegenkommen und somit leicht Berücksichtigung in der medialen Berichterstattung finden.

Wenig hören wir hingegen von struktureller Gewalt. Strukturelle Gewalt ist – da sie nicht unmittelbar sichtbar ist oder einem klaren Akteur zugeordnet werden kann – medial schwer zu vermitteln. Sie wird als naturgegeben angesehen, weil sie in ihrer Stärke meist sehr stabil ist und dadurch nicht weiter auffällt. Um die Berichterstattung über Konflikte jedoch ganz zu erfassen, ist es notwendig auch die tiefer liegenden, strukturellen Ursachen von Konflikten zu kennen. Strukturelle Gewalt  soll anhand von politischer Gewalt näher dargestellt werden, denn diese Darstellung kommt unserem Fallbeispiel Israel am nächsten. „Gewalt ist politisch, wenn sie auf die Erhaltung oder Veränderung gesellschaftlicher oder internationaler Ordnungen und Zustände gerichtet ist.“ (Nolting, 2004, S 18 in Sommer, 2004) Auf politischer Ebene werden Entscheidungen gefällt, welche mittels Repressionen durchgesetzt werden, hier geschieht die Koordination der Machtmittel. Wenn die Struktur in Gefahr ist, werden jene die von der strukturellen Gewalt profitieren (Eliten) versuchen, den Status quo aufrecht zu erhalten und ihre Interessen zu schützen.  Als Strategien für die Aufrechterhaltung des Status quo führt Galtung  an: „Sollen wir nun die Peitsche benutzen, indem wir unsere Truppen mobilisieren, oder nur Zuckerbrot, indem wir unsere Kaufleute schicken?“ (Galtung, 1990, S 35) Strukturelle Gewalt findet nicht direkt statt, sie verbreitet sich durch soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit und deren Verankerung im System. Hier tritt niemand in Erscheinung der einem anderen direkt Schaden zufügt. Strukturelle Gewalt ist in das System eingebaut und äußert sich in ungleichen Machtverhältnissen sowie in ungleichen Lebenschancen. Politik gibt klare hierarchische Strukturen vor, welche den Zugang zu mehr oder weniger Ressourcen festlegt. Unsere politische Sozialisation funktioniert heute primär über Medien. Fundierte Information wäre durch mediale Berichterstattung notwendig, denn nur eine solche eignet sich als Grundlage für einen demokratischen Diskurs.

Konstruktion von Wirklichkeit

Wahrheit an sich gibt es nicht und kann es im Konfliktumfeld nicht geben, da jeder der beteiligten Kontrahenten seine Sicht der Wahrheit darstellt und publiziert sehen möchte. „Objektiv soll eine Berichterstattung dann heißen, wenn sie „objektgemäß“ ist, d.h. wenn die Berichterstattung die zu berichtenden Sachverhalte so richtig, vollständig und präzise wie möglich darstellt. Objektive Berichterstattung vereinfacht die entsprechenden Sachverhalte, ohne sie jedoch zu verfälschen.“ (Bentele, S 309, in Bilke, 2002, S 343) Die Wahrnehmung eines Dritten in der Rolle des Beobachters kann immer nur ein Ausschnitt aus einem größeren Gesamtbild darstellen, denn auch die Wahrnehmung des Beobachters ist begrenzt. “Wahrnehmung bezeichnet im Allgemeinen den Prozess der bewussten Informationsaufnahme eines Lebewesens über seine Sinne. Auch die aufgenommenen und ausgewerteten Informationen selbst werden […] Wahrnehmung(en) genannt.”1 Aufgabe der Wahrnehmung ist es, die  Gesamtheit des oft chaotischen Inputs aus der Außenwelt mit Hilfe unserer Sinnesorgane aufzunehmen und „diese zu stabilen, geordneten Perzepten2“ (Zimbardo, 1992, S 197) zu organisieren. Wahrnehmung hilft uns ein genaues Bild der Welt zu bekommen. Unsere Umwelt ist nicht immer leicht zu entziffern. „Sie liefert eine Menge mehrdeutiger Daten, die Unsicherheit und manchmal gar Verwirrung veranlassen.“ (Zimbardo, 1992, S 197) Eine grundlegende Eigenschaft der menschlichen Wahrnehmung ist die Neigung, Mehrdeutigkeiten und Unsicherheiten eindeutig zu interpretieren und in Vertrauenswürdiges umzuwandeln. Ereignisse werden in der Regel vom Empfänger so umgewandelt, dass sie in bereits bekannte Muster und Wahrnehmungen eingepasst werden können. Menschen handeln nicht aufgrund der objektiven Beschaffenheit von Dingen in ihrer Umwelt, sie beziehen sich jeweils auf die Bedeutung, die diese Dinge für sie haben. „Bedeutungen sind das Ergebnis eines sozialen Aushandlungsprozesses und konstituieren sich im gesellschaftlichen Diskurs.“ (Kempf, 2004, S 442 in Sommer 2004) „Der äußere Rahmen muss mit den Denkmustern kompatibel sein.“ (Galtung, 1998, S 303)

Gerade bei Konfliktsituationen ist die Gesellschaft oder der Einzelne als Mitglied der Gesellschaft nicht davor geschützt, Wahrnehmungsverzerrungen zum Opfer zu fallen. Diese Verzerrung der Konfliktwahrnehmung stellt sich dann ein, wenn man in seiner Meinungsbildung für die eine oder andere Gruppe Partei ergreift. Wird in einem Konflikt nun eine Partei oder eine Lösung zugunsten einer anderen favorisiert und beschäftigt man sich nur noch mit bzw. aus der Sicht dieser Partei mit dem Konflikt, liegt eine Wahrnehmungsverzerrung vor.

Die journalistische Berichterstattung baut im Allgemeinen darauf auf, dass sie anschlussfähig ist an bereits Bekanntes und Anschlussdiskurse auslöst und fördert. Dadurch entsteht die Grundlage für Verständnis und Verständigung. „Festingers (1957) Theorie der kognitiven Dissonanz lässt befürchten, dass dissonante Informationen, die mit diesen Grundüberzeugungen nicht kompatibel sind vom Leser/Hörer abgewehrt werden und zwar umso mehr, je weiter sie sich von der dominanten gesellschaftlichen Wirklichkeit entfernen.“ (Kempf, 2004, S 446, in Sommer, 2004) Was nicht mit der bisherigen Wahrnehmung kompatibel ist, darüber wird eher nicht berichtet.

Im Alltagsverständnis gibt es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Wirklichkeit und der Wahrnehmung von Wirklichkeit. Was man zu sehen scheint ist für den Betrachter wirklich. „Tatsächlich aber gehen in das Bild von der Wirklichkeit im Bewusstsein des Menschen Elemente ein, die nicht aus der Wirklichkeit stammen. Diese Wahrnehmungselemente sind durch den Wahrnehmenden selbst bzw. durch seine sozialen Erfahrungen und die Traditionen mit denen er aufgewachsen ist, bestimmt.  Eine solche Überformung der wahrgenommenen Wirklichkeit durch das Subjekt ist das, was gemeinhin Vorurteil genannt wird.“ (Lißmann, Nicklas, Ostermann, 1975, S 37, in  HSFK) Individuen tendieren dazu, Einstellung gegenüber bestimmten Nationen und/oder Menschengruppen mit bestimmten Vorurteilen wahrzunehmen. Im Alltag führt ein Zusammentreffen mit diesen Menschengruppen oder Nationen dazu, dass seine Eindrücke – praktisch automatisch – zu bereits bestehenden Erfahrungsmustern zugeordnet werden. Wahrgenommen wird, was in sein Muster passt – der Rest wird weitgehend ausgeblendet oder uminterpretiert. Diese vorurteilsgeleitete Interpretation geht Hand in Hand mit dem Begriff der Stereotypen. „Unter einem Stereotyp versteht man in der Psychologie das starre Festhalten an bzw. die Wiederholung von immer denselben Handlungen und Sätzen bzw. Vorstellungen (stereos, griech., starr, steif, fest)“ (Lißmann, Nicklas, Ostermann, 1975, S 38 in HFSK) Bei Stereotypen können positive und negative Eigenschaften überhöht, also mit dem Vergrößerungsglas betrachtet herausgestellt werden.

Feindbilder

Um eine spezifische Gruppe von Vorurteilen handelt es sich bei Feindbildern. Feindbilder sind meist im gesellschaftlichen Kontext entstandene Wahrnehmungsmuster. Feindbilder sind immer einseitig gerichtet, ihre Bewertungen sind immer negativ besetzt. Bei Feindbildern werden immer bestimmte, vorher erzeugte, standardisierte Einstellungen, Vorstellungen und Erwartungen hervorgerufen. Dabei geht es weniger um begründete, eigene Erfahrungen, sondern Feindbilder basieren meist auf überlieferten Informationen aus zweiter oder dritter Hand. Um eine weitgehende soziale Identifikation zu erreichen, muss der Feind so bösartig wie möglich dargestellt werden. Die Polarisierung in den Medien hilft den Rezipienten eine Orientierung in der vertrauten Welt aufrecht zu erhalten. Typisch ist für Feindbilder, dass gegen deren Veränderung ein starker Widerstand besteht. Gegenteilige, das Feindbild nicht bestätigende Informationen aus der Umwelt werden eher nicht zur Kenntnis genommen, oder sogar als falsch zurückgewiesen. Feindbilder sind daher sehr änderungsresistent.

Ausgehend von der These, dass die große Masse der Bevölkerung weithin abhängig ist von den Tatsachenbehauptungen und Deutungen über die außernationale Umwelt die von oben vorgesetzt wird, ist der Frage nach zu gehen, wie sich Feindbilder in einer Gesellschaft entwickeln und festigen. Zur Außenpolitik und internationalen Beziehungen hat die nationale Bevölkerung keinen unmittelbaren Zugang. Hier ist die interessierte Öffentlichkeit vollkommen von dem abhängig, was Politiker und Medien als Hauptinformationsquellen, geführt von subjektiven Interessen, weitergeben. Damit werden einseitige Interpretationsmuster vorgegeben, die in der Folge zur Einordnung der erhaltenen Information herangezogen werden. Weitere Recherchetätigkeit zur Einschätzung der Zuverlässigkeit und Richtigkeit von Informationen werden meist nicht vorgenommen. Es darf also angenommen werden, dass ein Großteil der Bevölkerung diesen verzerrten Interpretationsangeboten folgt und keine eigenen Vorstellungen entwickelt. „Repräsentative Bevölkerungsumfragen hierzulande wie anderswo zeigen immer wieder, wie viele Menschen verzerrte Meinungen und Vorstellungen von anderen Staaten und Völkern sowie von deren Absichten gegenüber dem eigenen Land haben. Selbst gut informierte Persönlichkeiten sind davon oft nicht ausgenommen. Im Extrem werden ganze Gesellschaften verteufelt.“ (Becker, Gantzel, 1975, S 63 in HFSK) Gleichzeitig berufen sich Politiker auf die Ergebnisse von Meinungsumfragen, um ihre Standpunkte zu verteidigen. Darin liegt allerdings ein Zirkelschluss, denn „die Meinungen oder Einstellungen der Bevölkerung auf die sie sich berufen sind schließlich von ihnen selbst oder ihren Vorgängern erzeugt worden“. (Becker, Gantzel, 1975, S 66 in HFSK) Das Feindbild der Palästinenser wird, im Konfliktfall mit Israel, regelmäßig von den Medien kultiviert. „In Palestine, the incessant propaganda hat is diffused by the international media portrays the Palestinian people as aggressors, the criminals, the barbarians, and the terrorists, even though they have been oppressed and uprooted from their lands that are still under occupation.“ (Abusrour, 2007, S 89)

Auch das Bild, welches die Medien von der Wirklichkeit zeichnen, folgt der Nachrichtensteuerung durch Freund/Feindbilder. So wie die Wahrnehmung allgemein als Rahmen mit den vorherrschenden Denkmustern kompatibel sein muss, so muss auch der Inhalt von Nachrichten dem herrschenden Freund/Feindbild entsprechen. Die Leser-Hörer-Zuschauer Bindung an ein Medium funktioniert nur, wenn ein stimmiges Bild zwischen Rezipienten und Medium existiert. Daher versuchen Medien das zu berichten, was der „scheinbar gültigen“ Meinung des Rezipienten entspricht und damit die Nachricht automatisch verkaufbar macht.

Die Rolle der Medien bei der Konstruktion von Konflikten

Medien haben im Allgemeinen mehr Übung darin, über direkte Gewalt zu berichten, als über strukturelle oder kulturelle Gewalt zu informieren. Bluttaten finden relativ leicht Zugang in die aktuelle Berichterstattung, über die Opfer von sozialer Ungleichheit erfahren wir wenig. Auch über die Möglichkeit, Todesopfern durch ein gerechteres Gesellschaftssystem zu vermeiden, wird zurückhaltend informiert. Medien geben durch ihre Auffassung von Berichterstattung der ersten Betrachtungsweise einen breiten Raum, von Opfern struktureller Gewalt erfahren wir meist nur durch Statistiken.

Medien kommt die Aufgabe zu, Vermittler zwischen Politik und Bevölkerung zu sein. Dabei versuchen politische Parteien die Medien mit unterschiedlichen Strategien zum Sprachrohr der eigenen Interessen zu machen und dadurch die Meinung der Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen.

Sprache kommt bei diesem Vermittlungsprozess eine besondere Bedeutung zu. Journalismus erfordert – um friedenswissenschaftlichen Bedingungen zu entsprechen – eine hohe sprachliche Sensibilität. Berichterstattung spricht immer wieder Gefühle, Hoffnungen, Erwartungen und Ängste an, welche besonders durch „Worthülsen“ und „sinnentleerte Begriffe“ gefördert werden. Sprache benennt und trennt. Begriffe führen zum Denken in Schubladen und lösen emotional bestimmte Sichtweisen aus, die kognitiv nicht mehr zu korrigieren sind.

Journalisten sind als Mitglieder der Gesellschaft selbst, deren institutionellen Zwängen und gesellschaftlichen Tendenzen ausgesetzt. Sie bilden sich ihre eigene Meinung und sind wie andere Rezipienten, verzerrenden Wahrnehmungen ausgesetzt. Besonders bei innergesellschaftlichen Konflikten mit einer mehr oder minder ausgeprägten eigenen Betroffenheit oder im Rahmen eines Auslandseinsatzes in einem Konfliktgebiet stellt sich eine Parteinahme ein, die in unterschiedlichen Ausprägungen durch die Berichterstattung weitergegeben werden kann.

Kaum ein Konflikt hat nur zwei Seiten, eine gute und eine schlechte, zwischen denen klar unterschieden werden kann. Das Fallbeispiel des Konfliktes Israel – Palästina zeigt, wie vielschichtig ein Konfliktfall sein kann und unter wie vielen unterschiedlichen Blickwinkeln ein Konflikt wahrgenommen werden kann. Die Rolle der Medien muss in diesem Fall weit gefasst werden, eine Berichterstattung muss weit über den Anlassfall hinausgehen, um der Komplexität auch nur annähernd zu entsprechen.

Das Fallbeispiel – Die Mauer zwischen Israel und den Palästinensergebieten

Welches Bild haben wir von Israel in unseren Köpfen?

Allein diese Frage hat Sie als Leser wahrscheinlich dazu angeregt, dass verschiedene Bilder und Informationen in Ihrem Bewusstsein aktualisiert werden, ohne hier eine besondere Information über Israel zu lesen oder einordnen zu müssen. Ihr Bild von Israel beruht wohl zu einem großen Teil auf medialer Berichterstattung und weniger auf eigener Erfahrung vor Ort. Berichterstattung in den Medien über Israel findet sich vergleichsweise häufig, auch in unseren Medien. Berichte über den Konflikt Israel – Palästina erfüllen viele Selektionskriterien. In einigen Berichten dominieren die Bemühungen, Frieden zu schaffen, meist handeln die Informationen jedoch von Gewalt und Krisen. Die Berichte zeigen uns, wie wir auf Israel3 zu schauen haben und wie wir die aktuellen Gegebenheiten in ein bisher bekanntes Bild des Landes einordnen können.

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist äußerst vielschichtig. Wir begegnen täglich den drei oben beschriebenen Gewaltformen, nämlich direkter Gewalt z.B. in Form von Raketenangriffen oder der Ermordung von Menschen, struktureller Gewalt z.B. in Form der Einschränkung von Bewegungsfreiheit durch den Mauerbau, israelischen Siedlungsbau und Checkpoints oder der Kontrolle über Ressourcen, sowie Menschenrechtsverletzungen Palästinensischer Parteien gegenüber Anhängern des politischen Gegners und der kulturellen Gewalt, die sich durch die nationale und internationale Legitimation des aktuellen Status quo zeigt. Beim Konflikt Israel – Palästina haben wir es mit einem asymmetrischen Konflikt zu tun, wobei Israel die Position des „topdog“ und die Palästinenser die Rolle des „underdog“ inne haben. Von Israel wird als Konfliktlösungsstrategie einseitig die dissoziative Strategie – also der Versuch einer weitestgehenden Trennung der Konfliktparteien – angewandt. Diese Trennung erfolgt räumlich durch den Bau der Mauer oder die Errichtung von Checkpoints und auf sozialer Ebene. „Die verinnerlichte Form der sozialen Trennung wird als soziale Distanz bezeichnet. Sie wird dann wirksam angewendet, wenn man die betreffenden Menschengruppen so verschieden wie möglich werden lässt“ (Galtung, 1981, S 62). Vielfältige, sich teilweise widersprechende Sichtweisen existieren sowohl auf Seiten der Israelis als auch auf Seiten der Palästinenser. Sie müssten in den Medien in der nötigen Komplexität dargestellt werden. Vereinfachungen des Konfliktes z.B. durch Homogenisierung der Konfliktparteien innerhalb der Gruppe oder eine Reduktion auf zwei Parteien werden dem Sachverhalt nicht gerecht. Zur Veranschaulichung unterschiedlicher Sichtweisen innerhalb einer Gruppierung werden zwei ausgewählte Statements Israelischer Spitzenpolitiker in den Medien ausgewählt:

„Tzipi Livni hat Recht: Zwei Staaten für zwei Völker. Der einzige Weg, den israelisch-palästinensischen Konflikt zu beenden, ist die Teilung des Landes Israel in zwei Nationalstaaten, die friedlich Seite an Seite leben. Nur ein umfassendes diplomatisches Abkommen zwischen einem jüdisch-demokratischen Staat und einem gemäßigten palästinensischen Staat kann das Ende des Blutvergießens garantieren. Gegenseitige Anerkennung, das Ende der Besatzung und die Schaffung einer anderen politischen Wirklichkeit sind notwendig, um unseren und ihren Kindern eine Zukunft zu geben. Es wird nicht aufhören, bis wir miteinander reden.“ (Shavit, Haaretz, 19.03.09)

„Binyamin Netanyahu hat nicht weniger Recht: Auch wenn wir miteinander reden, wird es nicht aufhören. Tatsache ist: Wir haben in Oslo miteinander geredet, und es hat nicht aufgehört. Wir haben in Camp David miteinander geredet, und es hat nicht aufgehört. Wir haben in Annapolis miteinander geredet, und es hat nicht aufgehört. Wir haben miteinander geredet und geredet und geredet, und die Rederei hat nichts gebracht. Shimon Peres, Ehud Barak, Ehud Olmert und Tzipi Livni haben den Palästinensern die ganze Welt angeboten, und die Palästinenser waren nicht zufrieden. So wie sie die Verhandlungen über Gilad Shalit brutal zum Scheitern gebracht haben, haben sie töricht alle diplomatischen Verhandlungen scheitern lassen. Das Versprechen von zwei Staaten für zwei Völker ist derzeit ein hohles Versprechen, das von der Realität absieht.“ (Shavit, Haaretz, 19.03.09)

Das gegenständliche Fallbeispiel die Mauer4 zwischen Israel und den Palästinensergebieten wird im Folgenden durch mehrere voneinander unabhängige Statements dargestellt. Die unterschiedlichen Überzeugungen die den Statements zugrunde liegen erfordern einen mehrfachen Perspektivenwechsel vom Leser. Wie bereits angeführt ist die mediale Darstellung von kultureller und struktureller Gewalt besonders schwierig, da sie sich nicht an einfachen Szenerien fest machen lässt, welche den Nachrichtenfaktoren entgegenkommen. Durch den mehrfachen Perspektivenwechsel kann veranschaulicht werden, wie unterschiedlich Wahrnehmungen eines an sich gleichen Tatbestandes sind. Diese Komplexität, die dadurch entsteht, dass ein und derselbe Sachverhalt aus verschiedenen Perspektiven verschieden gesehen wird, kann durch aktuelle Berichterstattung kaum abgedeckt werden. Friedenswissenschaftlicher Journalismus strebt an, allen Beteiligten eine gleichwertige Stimme zu geben. Für die folgenden Statements wurden – in gleicher Anzahl – sowohl jüdische5 als auch palästinensische Quellen angesprochen ohne vorher deren Meinung über den Mauerbau zu kennen. Statements 1 – 5 stammen aus jüdischen5 Quellen, 6 – 10 aus palästinensischen Quellen. Das Ergebnis ist einigermaßen überraschend:

Statement 1: „Das Gebiet des Sicherheitszaunes, das zurzeit zwischen dem Westjordanland und bewohnten israelischen Gebieten eingerichtet wird, ist ein zentraler Bestandteil der Reaktion Israels auf palästinensischen Terrorismus. Laut der Entscheidung der israelischen Regierung vom 23. Juni 2002 ist das Gebiet des Sicherheitszaunes alleinig zum Schutz bestimmt. Es ist eine Maßnahme zur Verteidigung; er soll den Schmuggel von Terroristen, Waffen und Sprengstoff vom Westjordanland nach Israel abwehren. Das Gebiet des Sicherheitszaunes ist ein 50 Meter breiter Streifen und wird sich von Beit She’an im Norden Israels nach Arad im Süden erstrecken. In seiner Mitte befindet sich ein Sicherheitszaun auf technologischem Höchststand, der (die Bevölkerung) vor Eindringlingen schützen soll. Er ist so konstruiert, dass er sie vor dem Überschreiten der Linie abhält. Auf der westlichen Seite befindet sich ein Trampelpfad und auf beiden Seiten befinden sich asphaltierte Autostraßen. Beobachtungsanlagen ergänzen das Warnsystem. Militärposten und Grenzpolizei werden die Strecke entlang des Zaunes kontrollieren und können so Versuche unerlaubten Eindringens abwehren. Mit dem Sicherheitszaun soll Leben geschützt werden und nicht Land annektiert werden. Das Oberste Gericht in Israel hat bereits festgestellt, dass Israel im Zusammenhang der Selbstverteidigung dazu berechtigt ist, verschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um so potentiellen Terroristen vorzubeugen und sie davon abzuhalten, ihre Attentate auszuführen. Der Sicherheitszaun ist eine dieser vorbeugenden Maßnahmen. Die Entscheidung für den Sicherheitszaun wurde erst dann getroffen, nachdem andere Versuche, palästinensischen Terror zu stoppen, gescheitert waren. Dies zeigt, dass das Leben israelischer Bürger dauerhaft gefährdet ist.“ (Embassy of Israel, Vienna)6

Statement 2: „Die Mauer symbolisiert die Unfähigkeit Israels einen „modus vivendi“ mit den Palästinensern zu erreichen. Sie ist eine einseitige, unilaterale Maßnahme. Ihr Verlauf stimmt nicht mit der “Grünen Linie” (Grenzen vor 1967) überein und annektiert so Land, das eigentlich den Palästinensern gehört; sie trennt arabische Bauern vielfach von ihrem Boden/Feldern ab. Die Logik der Trennung folgt einer politischen Linie, die schon 1924 von Zeev Jabotinski vorhergesehen und gefordert wurde. Eine “Eiserne Wand” sollte zwischen der zionistischen Landnahme und den “Natives” errichtet werden, was letztlich nur mit militärischen Mitteln durchgeführt werden konnte. Heute befinden sich jedoch ca. 1,3 Millionen Palästinenser “diesseits” der Mauer, im israelischen “Kernland”. Sie konnten allerdings noch nicht ausgegrenzt werden, was z.B. den Außenminister (Liebermann) “stört”. Die Trennmauer fungiert also (noch) nicht als eine ethnische Grenze.

Die Mauer war eigentlich ein Projekt der  zionistischen Linken (v.a. Arbeitspartei) um den Erhalt einer jüdischen Mehrheit innerhalb des israelischen Staates zu festigen. Eine andere Begründung war, einen “Sicherheitsgürtel” gegenüber der Westbank anzulegen. Das Projekt wurde v.a. 2002 vorangetrieben, um palästinensischen Attentaten vorzubeugen. Die Zahl der Anschläge ist tatsächlich stark zurückgegangen. Dafür hat die Mauer aber neue Probleme geschaffen; sie wurde auch vom Internationalen Gerichtshof verurteilt.“ (John Bunzl, OIIP, Wien, per mail 15.12.10)

Statement 3: “The wall is an attempt to preempt the decision about the border between Israel and Palestine. Yet, unwillingly it shows that Israel believes in a two states solution. On the long run the wall will be torn down, because
even for security reasons it is an obsolete solution.” (Moshe Zimmermann, Autor, per mail 18.12.2010)

Statement 4: Was denke ich über die „Mauer“?  Zunächst einmal handelt es sich nicht um eine durchgehende Mauer, wie uns „Friedensjournalisten“ weismachen wollen, sondern um einen Sicherheitszaun. Nur fünf Prozent besteht aus einer Mauer. Vor Jahren übersetzte ich einen Artikel über die verschiedenen Sicherheitszäune in der Welt7. Und inzwischen sind zusätzliche Zäune errichtet worden. Ja, bekommen wir die Antwort, von sich auf diesen einen Sicherheitszaun einschießenden „Friedensfreunden“. Dieser Zaun befindet sich doch auf besetztem Gebiet. Nun werden einige i Tüpfelchen Reiter einwenden, es handelt sich um ein umstrittenes Gebiet, denn die Westbank war bis 1967 von Jordanien besetzt und diese Besatzung wurde außer Großbritannien, Pakistan von niemand anerkannt. Doch warum eigentlich diese Aufregung, als ob dieser Sicherzaun nur aus Jux und Tollerei errichtet wurde. Die „Friedensfreunde“, die uns schildern welche Unbequemlichkeit diese Mauer der lokalen Bevölkerung verursacht, vergessen tunlichst, die Ursache, warum dieser Zaun gebaut wurde, nämlich den blutigen Terror, den terroristische Bewegungen gegen die Zivilbevölkerung Israels vor über zehn Jahren lancierten, einzudämmen. Doch für manche, die sich über den Zaun erregen, ist schon die Existenz eines jüdischen Staates ein Skandal. Natürlich werden alle „Friedensfreunde“ beteuern, was sie für die toten Juden empfinden. Und manche kennen auch lebende „gute Juden“, die kein gutes Haar am jüdischen Staat lassen. Und sofort kommt der Einwand, man wird doch diesen Staat kritisieren dürfen, ohne mit der „Antisemitismuskeule“ bedroht zu werden. Wer so redet, dem empfehle ich die Antisemitismusdefinition der EUMC8.

Mancher Friedensfreund bemüht sich, die drei D gegen Israel anzuwenden, dieser Staat wird von ihnen dämonisiert, delegitimiert und dabei wird ein doppelter Standard angewendet. Wir erleben die Fixierung auf Israel, als alleinig Schuld tragend am Konflikt, die Delegitimierung jüdischer Staatlichkeit, die Gleichsetzung Israels mit dem Nationalsozialismus, den Mythos einer jüdischen Weltverschwörung sowie die Kaperung jüdischer Holocausterinnerung. Es wird der Vorwurf laut, Juden und der Staat Israel schlagen aus der Erinnerung an die jüdische Opfer-Erfahrung ungerechtfertigt moralisches und monetäres Kapital. Andererseits merken wir die Tendenz jede reale und vorgestellte Leidens- und Verfolgungserfahrung als „holocaustartig“ anerkannt zu bekommen. Kein Zufall, dass die „Friedensjournalistin“ Ellen Rohlfs behauptet, die Israelis würden an den Palästinensern einen „schleichenden“ Holocaust begehen.

Wenn es um besetzte Gebiete geht, dann braucht man gar nicht bis Asien reisen. Das seit 1974 von Türken besetzte Nord-Zypern befindet sich noch in Europa. Diese Besatzung wird von der UNO und der internationalen Gemeinschaft als illegal betrachtet. Wie viele Demonstrationen von Friedensfreunden gegen die Türkei haben sie schon erlebt, gibt es jemand der dagegen aufmuckt, dass seit mehr als drei Jahrzehnten auf diesem Gebiet, Türken aus Anatolien angesiedelt werden?

Aber, so hört man dann den Einwand, in Israel herrscht Apartheid. Wenn man dann fragt, wie sich denn dies äußert, dann bekommt man die erstaunlichsten Antworten. Wer jemals in einem israelischen Spital war, konnte feststellen, dass jüdische und arabische Patienten im gleichen Zimmer liegen und von jüdischen und arabischen Ärzten bzw. Pflegepersonal behandelt werden. Durften während des Apartheids in Südafrika, Schwarze und Weiße im Spital im gleichen Zimmer liegen? Natürlich nicht.

Kürzlich wurde Israels ehemaliger Staatspräsident wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilt. Der Richter, der ihn schuldig sprach war Araber. Gab es damals in Südafrika schwarze Richter die einen Weißen verurteilen konnten? Natürlich nicht. Kein Gesetz in Israel verbietet sexuelle Beziehungen zwischen Araber und Juden während jeder Kontakt zwischen Weißen und Schwarzen in Südafrika verboten war. Stellen Sie mal einem islamischen Schriftgelehrten die Frage, ob denn eine Muslima einen Juden oder Christen heiraten darf, wenn dieser bei seiner Religion bleibt. Ein Thema, mit dem sich weder Frauenrechtlerinnen noch „Friedensfreunde“ beschäftigen.

Doch schauen wir uns ein wenig um in diesem Gebiet, das jetzt durch den Sicherheitszaun getrennt ist. Zwischen 1967 und 1987 waren die verschiedenen Territorien, die einmal Teil des britischen Mandatsgebietes waren nicht getrennt. Jeder konnte sich frei bewegen. Es gab keine Grenzen. Hunderttausende Palästinenser aus diesen Gebieten arbeiteten in Israel, meistens am Bau und als unqualifizierte Arbeiter. Verhältnismäßig wenige Israelis übersiedelten in die Gebiete. Die Palästinenser israelischer Staatsbürgerschaft und diejenigen ohne kamen sich näher. Ungefähr 100.000 Palästinenser aus der Westbank bzw. Gaza übersiedelten nach Israel (in vielen Fällen heirateten sie israelische Araber), was ungefähr der Anzahl der Israeli gleichkommt, die in diese Gebiete übersiedelten.

Im Sommer 1987 erklärte Sari Nusseibeh im israelischen Fernsehen, dass er und andere Palästinenser mit der Idee spielten, die Forderung nach einer palästinensischen Unabhängigkeit fallen zu lassen. „Ihr Israelis macht eine Teilung unmöglich, akzeptieren wir das und schaffen wir einen binationalen Staat“. Linke Israelis waren schockiert. Das würde das Ende jüdischer Souveränität und binnen einer Generation eine arabische Mehrheit bedeuten sowie das Ende des Zionismus. Dann brach 1987 die erste Intifada aus. Die Israelis besuchten nicht mehr die West Bank (Gaza interessierte sie nicht), weniger und weniger palästinensische Männer konnten Arbeit finden in Israel. Israel holte Gastarbeiter aus Philippinen und Thailand und was wichtiger ist, die meisten Israelis akzeptierten die Idee, dass eines Tages die Palästinenser ihren eigenen Staat haben werden und man einen großen Teil der Siedlungen aufgeben wird müssen. Die Konvergenz endete und die Separation begann. Jetzt ist die Separation endgültig. Radikale linke Israelis faseln noch von der israelischen Besatzung von Gaza, aber das hat nichts mit Fakten zu tun. Gaza kann weder kulturell noch politisch in einem Aufwasch mit Israel genannt werden. Die West Bank hinkt da nicht sehr nach. Die Israelis, ausgenommen die Siedler und die immer kleiner werdenden IDF Einheiten, besuchen die Westbank nicht. Die Palästinenser fahren – mit Ausnahme einer kleinen Anzahl Geschäftsleute und eine große Anzahl (zehntausende) die israelische Spitäler besuchen – nicht nach Israel. Die Verbindungen zwischen israelischen Palästinensern und den anderen ist beschränkt. Das politische System Israels lässt zu wünschen übrig, aber am Ende funktioniert es doch besser als die meisten demokratischen Regierungen heutzutage obwohl es größerem Druck ausgesetzt ist.

In Gaza gibt es einen grausigen theokratischen Staat, während die Westbank von einer nicht effizienten Kleptokratie von einem wohlmeinenden doch nicht gewählten Ministerpräsidenten geführt wird. Die palästinensischen Gebiete sind politisch nicht souverän und da gibt es an die 250.000  Israelis auf der Westbank. So ist die Trennung weit davon entfernt komplett zu sein. Aber die Entwicklung ist klar. Gesellschaften schaffen und halten nationale Staaten aufrecht, wenn sie einen gemeinsamen Nenner haben, irgendetwas was ihnen ermöglicht zusammen zu agieren, zusammen zu leben und politische Kompromisse zu akzeptieren. Wenn das nicht der Fall ist, dann fallen sie früher oder später auseinander. Belgien ist das jüngste Beispiel. Jugoslawien ist in einem schlimmen Bürgerkrieg auseinander gefallen, obwohl die meisten eine gemeinsame Sprache sprechen. Diejenigen, die von einem gemeinsamen Staat sprechen merken gar nicht, dass sie sich jeden Tag mehr von der Realität entfernen. Juden und Palästinenser haben nie die gleiche Sprache, Geschichte, Religion, Kultur, politische Tradition oder irgendein gemeinsamen Ziel geteilt. Die Juden und die Palästinenser, die israelische Bürger sind (und etwas weniger die Palästinenser von Ost-Jerusalem) schaffen langsam und zögernd solch eine Gemeinschaft. Die Juden außerhalb Israels haben noch eine Menge Gemeinsamkeiten mit den Israelis, aber die Verbindung wird schwächer.

Die restlichen Palästinenser in der Westbank, Gaza nicht zu erwähnen, der Rest der arabischen Welt entwickelt sich in eine andere Richtung, d.h. nicht zu einer Konvergenz.

Es gibt vielleicht keine andere Gesellschaft wie die israelische, in der die Selbstkritik in Politik und Medien  so ausgeprägt ist wie in Israel. Ein Blick in die englischsprachigen online Medien wie z.B. Haaretz genügt, um das festzustellen.  (Karl Pfeifer, Journalist, Telefonat am 10.1.2011, mail 18.1.2011)

Statement 5:9 „Die israelische Regierung hat die Verpflichtung, die eigene Bevölkerung zu schützen, diese Maßnahme – der Mauerbau – sollte jedoch auf eigenem und nicht auf Palästinensergebiet gesetzt werden. Für Israel hat die Mauer v. a. einen Sicherheitsaspekt um Selbstmordattentäter von der israelischen Bevölkerung fern zu halten. Tatsächlich trennt die Mauer v. a. in Jerusalem palästinensische Nachbarschaften voneinander. Die Mauer erlaubt es den Sicherheitsbehörden verstärkte Kontrollen durchzuführen  und den Zugang zur anderen Seite kompliziert zu machen oder zu verunmöglichen. Insbesondere der Zugang zum lokalen Markt und damit zu wirtschaftlichem Überleben oder zu Krankenhäusern wird abgeschnitten. Die Mauer bei Jerusalem ist noch nicht fertig gestellt, es ist geplant, Vororte die im Palästinensergebiet liegen, israelischem Gebiet zuzuschlagen und mit der Mauer zu umgeben.“10

Statement 6: “It is impossible to describe the shock and disturbed emotions on first seeing the Israeli security wall sneaking its inexorable way around villages and towns and turning the land effectively into a vast fortress. It is equally hard to grasp the full implications for the lives of Palestinians.” (Grey, 2007, S 9)

Statement 7: “First of all the wall is illegal. Israel also confiscated some of the lands and Palestinian old trees, old traces, landscape, and also some inhabited houses to build the wall. The effect also for the farmers: their land is the only income unfortunately it is taken, that means they are homeless and jobless.

The wall has also an effect on the water sources and recourses “If you have any maps” see the boundaries of wall all the water recourses will be outside the wall, inside the Israeli occupied area. Since long time the Israeli start to build Israeli settlements in between Palestinian mountains, lands, homes. By time the Palestinian population is growing more and more, even so the Israelis: but Palestinians grow up more. Israelis are frightened that there will be no more land for them to expand, so the main reason for keeping some area called area C is to keep land – as they store it for their future expansion and enlargements (for population expansion matters). Palestinians have no more land to expand. For future developments: streets, neighbourhoods, villages, there will be not enough space.

People live inside the wall like the Palestinian in Jerusalem, are suffering a lot, the wall will be indirect impact for their transfer from their home, they are living in big jail.

* Future: the wall will be demolished and the Israelis even so very happy by telling “we are making our self a safe area”, no and for sure no, the wall never help in this issue, peace will help, more than wall.” (Walid S Abu Alhalaweh, Hebron Rehabilitation Committee, Public Relation Director, per mail 21.12.10)

Statement 8: “My village, Jayyous, is one of the villages which are located to the east of the Green Line.  The Green Line is considered by the international community as the border between the Israeli State and the West Bank.  Because of its location my village has had its land confiscated.  I believe that the Israeli Army built the wall in its present position in order to – annexe as much land as possible for the settlements,

to isolate the rich underground water wells, to prevent any possibility of creating a viable independent Palestinian state and to force Palestinian emigration.

The wall has created many difficulties for us.

Merchants who used to buy our produce can not anymore because anyone who wants to cross at any gate must be a citizen of the village and must have a permit.

We are obliged to go and return from our farms according to the times the gates are open, we are not allowed to sleep on our farms.

The wall has closed off our roads.  Therefore we must pass through the gates and many times we have to walk in a large circle to reach our farms.

Many families are denied permits to access their land as a collective punishment because one member of the family has been accused of being a terrorist.

In fact both the Israeli Army and the security have used refusing permits as a means of punishing anyone who dares to say “No” to the occupation or “No” to the wall.

In 2009 the Israeli Supreme Court issued a decision that the wall in Jayyous should be moved to another location. According to this decision 2488 dunum [1000 square meters] will be on the Jayyous side. One of the underground water wells will also be returned, but more that 4000 dunum will still be isolated, as will be four underground wells.  We don’t know when this decision will be implemented.  We don’t know if this new separation fence will be temporary or a political border.” (Shareef Khalid, farmer, per mail 27.12.2010)

Statement 9:  „Der Hügel südwestlich vom Weinberg (nahe Bethlehem) ist vor kurzem enteignet worden. Neue Verbindungswege zwischen den Siedlungen wurden gebaut und Stromleitungen verlegt. Der ganze Hügel ist bereits unter Siedlerkontrolle. Ein Plan ist, Nahalin (ein palästinensisches Dorf) mit einem Zaun zu umgeben. Ferner ist der Bau von zwei Straßen geplant, um den Weinberg von allen Seiten abzuschneiden. Falls diese Situation eintreten sollte, so werden wir trotzdem mit ungebrochenem Willen daran festhalten, auf unserem Land zu bleiben. Deshalb arbeiten wir jetzt intensiv daran, um sicher zu stellen, dass die „Tent of Nations Insel“ die nötigen Mittel für eine selbständige Existenz zur Verfügung stehen. Wir müssen juristisch auch weiter kämpfen, um einen Zugang von und nach Bethlehem zu sichern.“ (Daoud Nassar, Tent of nation, per mail, 31.12.2010)

Statement 10: Was wird Ihrer Meinung nach mit dem Mauerbau/Siedlungsbau bezweckt?  „Die Frage liefert bereits die Antwort: Die Mauer dient dem Siedlungsbau und schützt in. In Israel hatte es schon immer, d.h. lange vor der Staatsgründung starke politische Kräfte gegeben, die sich für ein Groß-Israel, in z. T. absurden Ausmaßen, aber immer mindestens das ganze Land zwischen Mittelmeer und Jordan, einsetzten. Nach dem 6-Tagekrieg brach in Israel die große Euphorie aus: Endlich haben wir Judäa und Samaria unter unser Kontrolle. Was international anerkannt war, die Waffenstillstandsgrenzen von 1949 hieß nun plötzlich „Auschwitz-Grenzen“  (Außenminister Abba Eban11). Jeff Halper, der Gründer von ICAHD bezeichnet das System von Mauer / Siedlungen / Strassen nur für Juden / Checkpoints als Kontroll-Matrix (matrix of control), mit der die palästinensische Bevölkerung in einen immer enger werdenden Würgegriff gebracht wird. Das wohl extremste Beispiel ist die Ummauerung der Stadt Qalqiliya mit rund 40’000 Einwohnern.“

Welche Konflikte sehen Sie für die Zukunft, wird die Mauer bestehen bleiben müssen?

„Zwischen Mittelmeer und Jordan leben heute rund 5 Millionen Palästinenser und etwa gleich viele jüdische Bürger Israels. So wie ich Palästinenserinnen und Palästinenser in Israel und in der Westbank kennen gelernt habe, scheinen sie mir außerordentlich stark mit ihrem Boden verbunden. Es ist ihre Heimat, in der ihre Familien seit Generationen gelebt haben. Auch unter Druck werden sie nicht einfach verschwinden. So bleiben wohl nur drei Varianten: Genozid, gewaltsame Vertreibung oder sie sind noch immer in ihrer großen Zahl im Land. Die beiden ersten Varianten halte ich, außer es komme zu einem ganz großen Krieg, der auch die Nachbarländer erfasst, in der heutigen Zeit und praktisch vor der Haustüre Europas nicht mehr für möglich. Eher wahrscheinlicher ist für mich, dass die innere Zerrissenheit der jüdischen Bevölkerung Israels zu Ereignissen führt, welche letztlich der palästinensischen Seite zu Gute kommen. Dies mag Wunschdenken sein. Aber wer hätte Mitte der 1980er Jahre vorausgesagt, dass es 10 Jahre später keine Sowjetunion mehr geben würde. Dass die monströse Mauer/Sperranlage eines Tages verschwinden wird, steht für mich außer Zweifel. Es ist zu hoffen, dass die Siedlungen dann im Wesentlichen bestehen bleiben und der ganzen Bevölkerung zur Verfügung stehen. Was sich Israel bei seinem Rückzug 2005 aus dem Gazastreifen mit der Zerstörung der Siedlungen geleistet hat, darf sich nicht wiederholen.“

(Ruedi Knutti, Palästina Solidarität, Schweiz, per mail 14.1.2011)

Allein die kleine Auswahl an Statements12 zur Israelischen Mauer – zum Schutz, zur Selbstverteidigung, zur Ausgrenzung, zur Demütigung, als Aufruf zum Widerstand, etc. – zeigt, trotz der durch die erhaltenen Antworten bedingten Tendenzen, wie viele Dimensionen friedenswissenschaftlicher Berichterstattung in den Medien zu berücksichtigen wären. Die Anzahl der Akteure ist ebenso nur stellvertretend für viele weitere, vom Konflikt betroffene Gruppen und Personen zu sehen. Viele von ihnen haben es noch nicht in westliche Medien geschafft und wurden daher als Akteure nicht wahrgenommen. Sie alle könnten einen Beitrag zur Friedensschaffung leisten. Welche Lösungsmöglichkeiten für eine friedenswissenschaftlich korrekte Berichterstattung existieren, wird im Schlusskapitel dargestellt.

Lösung

Welche Verantwortung haben Journalisten und welchen Herausforderungen müssen sich Journalisten in einer gewaltgeprägten Welt stellen?

„Ich hoffe es gelingt uns, deutlich zu machen, dass Medien und Journalisten einen Einfluss auf Konflikte haben und dass sie eine positive Rolle spielen können. Dabei müssen sie begreifen lernen, dass sie in ihrer Berichterstattung immer auch ihre eigenen Werte und Normen einfließen lassen. Journalisten sind Teil des Kommunikationsprozesses, manchmal sind sie die einzigen Kommunikationskanäle zwischen verfeindeten Parteien. Indem wir uns zu Fürsprechern der universellen Menschenrechte machen, können wir dabei helfen vorurteilsfreie Informationen zu verbreiten.“ (Bilke, 2002, S 342)

Richtigkeit, Vollständigkeit und Transparenz sind Werte, die für Journalisten Basis ihrer Arbeit sind. Auch das Streben nach Wahrheit gehört dazu, auch wenn jedem klar sein muss, dass Objektivität nie absolut erreichbar ist. „Ein Journalist kann nie für sich beanspruchen, die Wahrheit zu berichten“ (Bilke, 2002, S 346) Journalisten müssen sich im Klaren sein, dass ihr eigener Standpunkt, ihre eigene Kultur und ihre Sozialisation ihren Blick auf die Welt prägen und ohne umfassende Reflexion in die publizierten Artikel fließen. Trotz aller Reflexion ist der veröffentlichte Bericht nur eine mögliche Version der Geschichte. Diese Information muss offen gelegt werden, sie könnte dazu anregen – wie im Fallbeispiel – mehreren Perspektiven Raum zu bieten.

Die Reflexion der eigenen Position ermöglicht es, Widersprüche bei den Konfliktparteien aufzuzeigen. Jede Partei in einem Konflikt versucht, die eigene Seite möglichst vorteilhaft darzustellen und die Wahrheit auf ihrer Seite zu ziehen. Friedensjournalismus muss diese Intentionen erkennen und die offensichtlichen Interpretationen hinterfragen. Journalisten mit friedenswissenschaftlichem Anspruch sollten tiefer liegende Interessen erforschen und offen legen. Das Aufdecken von Hintergründen und Zusammenhängen erlaubt, eine andere Perspektive auf einen Konflikt zu richten, als es bei einer oberflächlichen Betrachtung möglich wäre. Eine derartige Herangehensweise benötigt wesentlich mehr Zeitaufwand für die Recherche als die Übernahme von vorgefertigten Kommunikationsmustern der Konfliktparteien. Eine umfassende Recherche bedeutet Kommunikation mit verschiedenen Quellen (vgl. Fallbeispiel), die dann auch im veröffentlichten Bericht aufscheinen können. Friedenswissenschaftlichen Anforderungen entsprechende Berichterstattung muss sich auch in veränderten Strukturen der Nachrichtenproduktion niederschlagen, eine weitgehende Fokussierung auf Qualitätsjournalismus, der eigene Recherche erlaubt und verstärkt, wäre das Ziel. Recherchen, die friedenswissenschaftlichen Ansprüchen folgen, brauchen mehr Zeit und Raum, da sie tiefer in die Hintergründe von Konflikten vordringen müssen.

Eine weitere Anforderung an Friedensjournalismus ist die Suche und das Aufzeigen von Konfliktlösungen. Die Suche nach Gemeinsamkeiten unterstreicht gemeinsame Interessen und baut Barrieren zwischen den Parteien ab. „Die Strukturen in der heutigen Welt sind wenig friedlich, aber Anknüpfungspunkte für eine andere Ordnung sind vorhanden.“ (Bilke, 2002, S 347) Die Differenzen dürfen bei diesem Bestreben nicht übersehen werden, alle Seiten müssen mit ihren Argumenten im Bericht gleichwertig aufscheinen. Keine Seite soll sich mit ihren Argumenten gegen – oder auf Kosten – anderer durchsetzen. Kempf führt seinen Anspruch an Friedensjournalisten aus: „Critical peace journalism, obviously, demands more than to avoid judgements and to report facts only. It requires an intellectual capacity which goes beyond antagonism. If journalists claim to contribute to the termination of war and violence, it does not suffice for them to stay neutral but they have to abandon the framework of war and military logic and to take a firm stand in the logic of constructive conflict transformation.” (Kempf, 1999, in Bilke, 2002, S 344)

In seinem sozialpsychologischem Modell zeigt Kempf, dass Konfliktberichterstattung eine destruktive, eskalierende Logik zugrunde liegt. Durch die einem Konflikt innewohnende Bedrohung entsteht eine verzerrte Realitätswahrnehmung. In der Konstellation gegenseitiger Bedrohung verselbständigt sich ein Konflikt zu einem autonomen Prozess der den Beteiligten keine andere Möglichkeit offen lässt, als die Verteidigung der eigenen Ziele. Die durch Massenmedien vermittelte Konfliktwirklichkeit in der aktuellen Form bewertet und beeinflusst Konfliktverläufe und verstärkt die naturwüchsige Tendenz der Wahrnehmungsverzerrung der Konfliktparteien. Ihre jeweiligen Sichtweisen werden dadurch verstärkt. „Diese Tendenzen haben ihren Ursprung in der systematischen Perspektivendivergenz zwischen den Konfliktparteien. Während man seine eigenen Handlungen vom Innenstandpunkt des Blicks auf die damit verfolgten Intentionen wahrnimmt, werden Fremdhandlungen von einem Außenstandpunkt, d.h. von den Handlungsfolgen her erfahren.“ (Kempf, 1996, S 51) Gegenseitiges Verstehen der Handlungsweisen kann als Lösungsansatz durch eine aktive Perspektivenübernahme  – und die Berichterstattung über andere Perspektiven – gefördert werden. Für die Gestaltung eines kooperativen Rahmens kann Friedensjournalismus eine wichtige Basis darstellen. Wird ein Konflikt als Teil eines gemeinsamen Problems dargestellt und die Sichtweisen und Interessenlagen aller Parteien dargelegt, steigt die Bereitschaft der Suche nach einer gemeinsamen Lösung und auch das Interesse, eine solche Lösung zu finden. Friedensjournalismus hat die Aufgabe, „die Rechte des Gegners zu respektieren und seine Intentionen unverzerrt darzustellen“ (Kempf, 1996, S 54). Friedensjournalismus kann einen „selbstkritischen Blick auf die eigenen Rechtsansprüche und Intentionen üben und der Tatsache Rechnung tragen, dass auch der Gegner Anlass hat, sich bedroht zu fühlen“. (Kempf, 1996, S 54) „Friedensjournalismus stellt die gemeinsamen Rechte in den Vordergrund und macht sich auf die Suche nach Ansätzen von Friedensbereitschaft auf beiden Seiten.“ (Kempf, 1996, S 54) Er ist dazu angehalten, friedliche Alternativen aufzuzeigen und von den Beteiligten einzufordern. Diese neue journalistische Herangehensweisen eröffnet Perspektiven für Versöhnung.

Friedensjournalismus sollte vor allem auf der Seite der friedlichen Lösung stehen. Friedensjournalisten sind dazu aufgerufen, den Dialog zu fördern, nicht aber Zustimmung oder Ablehnung für eine am Konflikt beteiligten Parteien zu fördern und damit Gewinner und Verlierer zu kreieren. Johan Galtung geht in seinem Ansatz davon aus, dass Berichterstattung immer zwei Wege vorfindet, eine „high road“ und eine „low road“. Die niedrige Straße betrachtet Konflikte als sportliche Wettkämpfe, ein Bericht über Gewalt erzeugt Gegengewalt. Auf der „high road“ werden Konflikte als Herausforderungen gesehen, welchen mit friedlichen Mitteln gelöst werden sollen. Die Suche nach einer friedlichen Transformation des Konfliktes steht im Mittelpunkt. Die Konzentration und die Suche nach friedlichen Lösungsstrategien sollten den Dialog fördern und zum Nachdenken anregen. Friedensjournalismus hat die Aufgabe zu de-polarisieren, „indem er Positiva und Negativa aller Seiten darstellt und zu de-eskalieren, indem er über Friedens- und Konfliktresolutionen ebenso berichtet wie über Gewalt.“ (Galtung, 1998, S 300) Hier ist nicht Vereinfachung angebracht, oft stehen – wie im Fallbeispiel Israel – Palästina – viele Akteure im Hintergrund. Friedensjournalismus versucht, allen Konfliktparteien eine gleichwertige Stimme zu  geben.  Die Verbundenheit mit allen am Konflikt beteiligten Parteien sollte klar zum Ausdruck kommen. Dabei werden die Konfliktinteressen thematisiert sowie die Strategien, welche jeder der Akteure verfolgen. Zur Erreichung dieser Ziele ist ein intensives Wissen der berichtenden Journalisten über den Konflikt notwendig. Friedensjournalismus soll auch über das Ringen nach Frieden berichten, da es sich dabei in der Regel nicht um einen linearen Prozess handelt, müssen im Medienalltag auch Strukturen aufgebaut werden, die diese Prozesse entsprechend fördern. Das Ringen um Frieden kann ein spannender, aufregender Aushandlungsprozess sein bei dem es sich lohnt, die Öffentlichkeit mit einzubinden.

Für unser Beispiel – der Information über die Mauer zwischen Israel und den Palästinensergebieten heißt das: Journalistische Arbeit muss breiter werden und tiefer gehen. Wer über den Konflikt berichtet, muss die Polarisierung der Konfliktparteien durch Vielfalt der Meinungen und Ideen ersetzen. Es darf nicht nur dann einen Bericht in unseren westlichen Medien geben, wenn an der Mauer gerade wieder eine Gewalttat verübt wurde, sondern der Alltag der Menschen die an und mit der Mauer leben, sollte Teil der Berichterstattung werden. Eine Aufgabe wäre die ausgeglichene Berücksichtigung der Stimmen für und gegen diese Trennlinie um eine Verbundenheit mit den Menschen auf beiden Seiten zu schaffen. Dadurch würde ein breiter Diskurs auf mehreren Ebenen ausgelöst werden, welcher die Entwicklung kreativer Lösungsmöglichkeiten fördern könnte. Diese Art der Berichterstattung erhöht das Wissen beim Leser und führt das derzeitige Denken „Es muss Frieden herrschen, denn es steht nichts in der Zeitung“ (Galtung, 1998, S 300) ad absurdum. Wenn journalistischer Perspektivenwechsel gelebt wird, wächst das Wissen der Leser/Hörer/Seher und damit einher die Empathie mit den Betroffenen. Mehr Akteure werden sichtbar, Feindbilder haben weniger Chancen auf fruchtbaren Boden zu fallen. Viele Diskussionen werden angeregt, wodurch mehr Ideen für Friedenslösungen gesucht und gefunden werden können.  Damit wäre zu erwarten, dass umfassende Berichterstattung über Konflikte nicht nur sehr spannend sein kann, sondern selbst den Frieden fördert.

Anmerkungen

1)      http://www.synaesthesie.info/synPOP.php?sprache=de&raum=v_I.php&object=wasist&page=1

2)      Ein Perzept ist das, was wahrgenommen wird.

3)      Israel hat heute eine Bevölkerung von rund 7,5 Mio, 75,5% davon sind Juden. 1948 bekam Israel bei der Gründung seines Staates von der internationalen Staatengemeinschaft mit einem Bevölkerungsanteil von einem Drittel rund
55 % des gesamten Landes zugesprochen. Im  Krieg 1967 wurden weitere Landesteile erobert und durch die aktuelle Siedlungspolitik erhöht sich der Anteil weiterhin. Heute zählt Israel 90 % des gesamten Landes zu seinem Staatsgebiet. Israel errichtet im Westjordanland jüdische Siedlungen und Checkpoints an strategisch wichtigen Punkten, und erhält so die Kontrolle über das Land, die von der palästinensischen Behörde verwalteten Gebiete bleiben Inseln dazwischen. (Es wurde hier bewusst auf eine ausführliche Darstellung der Ereignisse verzichtet, die Informationen dienen lediglich als Rahmen für die Einordnung der folgenden Darstellungen.) (http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/InternationaleStatistik/Land/Asien/Israel,templateId=renderPrint.psml)

4)      Nach der zweiten Intifada begann Israel mit dem Bau der Mauer (2002/03) die das Westjordanland von Israel abtrennt. Die Grenze von 1967 und der Verlauf der  Mauern stimmen jedoch nicht überein. Durch den Verlauf der Mauer – einem Verteidigungszaun – „verliert das palästinensische Westjordanland einen Teil seines Territoriums und es wird, so fürchten auch in Israel viele, die Grenzlinie eines zukünftigen Palästinenserstaates gelegt.“ (Baedecker, S 80) Die Mauer hat eine Länge von 750 km. (Die Informationen stammen von zwei Quellen: www.icahd.org und www.toursinenglish.com)

5)      Die hier unter „jüdisch“ bezeichneten Quellen stammen von „Juden“ welche in und außerhalb Israels leben. Alle Personen setzen sich intensiv mit der Politik Israels auseinander.

6)      http://vienna.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=54699&MissionID=5

7)      http://www.nahost-politik.de/amerika/zaun.htm

8)   http://www.fra.europa.eu/fraWebsite/ material/pub/AS/AS-WorkingDefinition-draft.pdf

9)      Statement 5 stammt aus eigener Erfahrung von einer Israelreise mit Schweizer Friedensjournalisten, 3.-12.10.2010 Die Informationen stammen von einer Führung mit einem jüdischen Studenten von www.icahd.org.

10)  www.icahd.org

11)  siehe z.B. http://www.mefacts.com/outgoing.asp?x_id=10191, http://www.icahd.org/?page_id=79

12)  Die angesprochenen offiziellen Stellen auf beiden Seiten, haben kein Statement retourniert.

Literatur:

Bar-Tal, Daniel, Die Kultur der Gewalt, S 66-81 in Mader, Gerald, Eberwein, Wolf Dieter, Vogt, Wolfgang, Konflikt und Gewalt, Ursachen, Entwicklungstendenzen, Perspektiven, 2000, Agenda Verlag, Münster

Bilke Nadine, Friedensjournalismus, 2002, in: Reader Friedensjournalismus 9.-13. Februar 2009, Fern Universität Hagen

Bilke, Nadine, Krieger für den Frieden – Möglichkeit oder Utopie in Wissenschaft und Frieden Nr. 4/2003 S 55-58

Emke, Caroline, Journalismus soll nicht besserwisserisch, sondern fragend sein, Eröffnungsrede auf der Jahrestagung Netzwerk Recherche 10. Juli 2010

Galtung, Johan, Strukturelle Gewalt, 1981, Rowohlt, Reinbeck bei Hamburg

Galtung, Johan, Frieden mit friedlichen Mitteln, 2007, agenda Verlag, Münster

Galtung, Johan, 1990, Visionen einer friedlichen Welt, S 31-80, in Galtung, Lutz, Röhrich, Überleben durch Partnerschaft, Gedanken über eine friedliche Welt, 1990, Leske + Budrich, Opladen

Galtung, Johan, Friedensjournalismus: Was, warum, wer, wie, wann, wo ? 1998, in: Reader Friedensjournalismus 9.-13. Februar 2009, Fern Universität Hagen

HFSK, Friedensanalysen für Theorie und Praxis 1, Schwerpunkt Feindbilder, 1975, Edition Suhrkamp

Kempf W., Gewaltursachen und Gewaltdynamiken, S 44-65, in Mader, Gerald, Eberwein, Wolf Dieter, Vogt, Wolfgang, Konflikt und Gewalt, Ursachen, Entwicklungstendenzen, Perspektiven, 2000, Agenda Verlag, Münster

Kempf, W., Soziale Konflikte, in Straub J., Kempf W., Werbik H., Psychologie, eine Einführung, Grundlagen, Methoden, Perspektiven (S 655-671), Deutscher Taschenbuchverlag München

Kempf W., Die Rolle der Medien bei der Konstruktion von Krieg und Frieden, in Psychologie des Friedens, 1/2010, Friedensforum – Zeitschrift der Friedensbewegung

Kempf, W. Konfliktberichterstattung zwischen Eskalation und Deeskalation. Ein sozialpsychologisches Modell, 1996, in Wissenschaft und Frieden, Nr. 2/1996 S 51-54)

Kempf, W. Konfliktberichterstattung zwischen Eskalation und Deeskalation, ein sozialpsychologisches Modell, in Wissenschaft und Frieden, 2/1996

Kempf, W.: Friedensjournalismus. In: Sommer, G., Fuchs, A. (eds.). Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie. 2004, Stuttgart

Sommer, Gert, Fuchs Albert, Krieg und Frieden: Handbuch der Konflikt und Friedenspsychogogie, 2004, Beltz Verlag, Stuttgart

Sommer, Gert, Feindbilder und Propaganda, in Psychologie des Friedens, 1/2010, Friedensforum – Zeitschrift der Friedensbewegung

Sommer, Gert, Fuchs, Albert, Konflikt und Friedenspsychologie, in Psychologie des Friedens, 1/2010, Friedensforum – Zeitschrift der Friedensbewegung

Van Teeffelen, Toine, Challenging the wall, toward a pedagogy of hope, 2007, www.aeicenter.org

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 MMag. Corinna Häsele, Soziologin, Psychologin und Friedenswissenschaftlerin ist Mitglied des TRANSCEND Netzwerks für Frieden, Entwicklung und Umwelt.

This article originally appeared on Transcend Media Service (TMS) on 24 Oct 2011.

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